Theodor Gomperz (1832-1912)

Der Sohn einer ursprünglich niederländischen jüdischen Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie studierte 1847-1849 an der philosophischen Lehranstalt in Brünn (Brno), danach Jus und Klassische Philologie in Wien, wo er als Privatgelehrter arbeitete und 1867 (ohne Promotion) habilitiert wurde. 1868 wurde er indes Ehrendoktor der Universität Königsberg. Von 1869 bis zu seiner Emeritierung 1900 lehrte er in Wien (o. Prof. 1873). 1901 wurde er Mitglied des österreichischen Herrenhauses. Zu seinen Forschungsgebieten gehörten Hippokrates, Herodot, die attische Tragödie, Demosthenes, hauptsächlich aber die griechische Philosophie. Sein Hauptwerk ist die bis Aristoteles reichende Philosophiegeschichte „Griechische Denker“ (1896-1909), die in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurde. Er arbeitete auch zu den Wiener Papyri (Euripides’ Orestes), den Papyrusrollen von Herculaneum (Demetrios Lakon, Philodem, Polystratos) und übersetzte Aristoteles’ Poetik. Die Gomperzgasse in Wien-Ottakring ist nach ihm benannt.