Heinrich Schenkl (1859-1919)

Der Sohn Karl Schenkls wurde in Innsbruck geboren, als sein Vater dort Professor für Klassische Philologie war. Schenkl studierte von 1876 bis 1880 u. a. Klassische Philologie, Archäologie, Epigraphik in Wien, wo er 1881 mit der Dissertation "De metoecis Atticis" promoviert und bereits 1882 mit einer Arbeit zu Plautus habilitiert wurde. Danach unterrichtete er an mehreren Wiener Gymnasien. 1881 sowie 1887/1888 war er im Auftrag des CSEL an der Katalogisierung von Kirchenväterhandschriften in Frankreich und England tätig. 1892 wurde er ao., 1896 o. Prof. für Klassische Philologie in Graz, 1899/1900 Dekan. 1917 trat er als o. Prof. die Nachfolge von Arnims in Wien an, wo er jedoch schon 1919 im Alter von 60 Jahren starb. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Textkritik, u. a. edierte er die Bucolica des Calpurnius Siculus und Nemesian (1885), Arrians Epicteti Dissertationes (1894/1898), den Aristoteles-Kommentar des spätgriechischen Rhetors und Philosophen Themistios (1900) sowie Mark Aurels Selbstbetrachtungen (1913). Seine gründlichen textkritischen Studien bildeten noch lange nach seinem Tod die Grundlage der dreibändigen Edition der Reden des Themistios durch G. Downey und A. F. Norman (1965-1974). Schenkl interessierte sich auch als Universitätsprofessor für die Schule: So wandte er sich 1906 gegen einen zu engen Lektürekanon, wurde 1908 Mitglied der Gymnasialreformkommission und veranstaltete 1909 die 50. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Graz.