Mauriz Schuster (1879-1952)

Der in Lundenburg (Břeclav) geborene Sohn eines Eisenbahningenieurs studierte in Wien erst Jus, von 1897 an Klassische Philologie. 1903 wurde er mit einer Arbeit zur Horaz-Imitation bei Sidonius Apollinaris promoviert. Danach unterrichtete Schuster bis zu seiner Pensionierung 1937 an mehreren österreichischen Gymnasien – trotz mehrerer Rufe an österreichische und deutsche Universitäten. Daneben arbeitete er (1924-1926) am ThlL, habilitierte sich 1930 mit der Arbeit „Tibull-Studien“ in Wien und lehrte dort von 1935 bis 1945 als Privatdozent. Danach zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Lehre zurück. Es gibt keinen klaren Hinweis auf eine nationalsozialistische Haltung Schusters – das nationalsozialistische Gedankengut in der Einleitung des Schulbuchs „Das Germanentum bei Cäsar und Tacitus“ (1940) geht nicht sicher auf Schuster selbst zurück. In seiner Forschung beschäftigte er sich besonders mit Textkritik: So erstellte er Teubner-Ausgaben der Briefe des Jüngeren Plinius (1933, 3. Aufl. 1958 neu bearbeitet von Rudolf Hanslik), von Catull (1948, 2. Aufl. 1954) und Properz (1954, 2. Aufl. 1956). Außerdem publizierte er zahlreiche Schulausgaben, überarbeitete etwa mit Emil Gaar die „Lateinische Grammatik“ August Scheindlers.