Johannes Mewaldt (1880-1964)

In Posen (Poznań) geboren, studierte Mewaldt von 1899 an Philosophie und Klassische Philologie in Berlin, wo er 1904 promoviert und 1907 habilitiert wurde. Nach Professuren in Greifswald, Marburg, Königsberg und Tübingen wurde er 1931 als Nachfolger Hans von Arnims o. Prof. in Wien. Zu seinen Forschungsgebieten zählten Medizingeschichte (er studierte einige Semester Medizin und war Redaktor des „Corpus Medicorum Graecorum“), antike Weltanschauung, Epikureismus und Lukrez. Sein bedeutendster Schüler war der Klassische Philologe und Begründer der Wiener Byzantinistik, Herbert Hunger. Nach dem „Anschluss“ behielt Mewaldt – anders als sein Kollege Karl Mras – seine Professur. 1940 trat er der NSDAP bei. Aus diesem Grund wurde er im Zuge der Entnazifizierung 1946 seines Amts enthoben und in den Ruhestand versetzt, doch schon 1947 offiziell entregistriert. Nationalsozialistisches Gedankengut ist in seiner Forschung und Lehre nicht erkennbar; er betreute und approbierte Dissertationen mit nationalsozialistischem Gedankengut ebenso wie eine regimekritische Arbeit.