Gertrud Herzog-Hauser (1894-1953)

In Wien geboren, studierte Gertrud Herzog in Wien und Berlin. Nach ihrer Promotion 1916 arbeitete sie am Wiener Mädchengymnasium Rahlgasse, dessen Direktorin sie 1937 wurde. Daneben habilitierte sie sich 1932 mit der Arbeit „Soter. Die Vorstellung des Retters im altgriechischen Epos“ als erste Frau an der Universität Wien für Klassische Philologie, wo sie danach auch lehrte. Ihre Forschung reichte vom altgriechischen Epos bis zu Antonius von Padua; sie befasste sich mit antiker Mythologie und Religionsgeschichte, Fachdidaktik und Lehrerbildung. Der „Anschluss“ bedeutete das Ende ihrer schulischen und akademischen Laufbahn. Da sie nach den „Nürnberger Rassengesetzen“ als „Mischling 1. Grades“ galt, obwohl sie praktizierende Katholikin war, verlor sie ihre Lehrberechtigung und ihren Posten als Schulleiterin. Sie floh in die Niederlande, wo sie sich in einem Altersheim versteckte. Ihr kleiner Sohn Heinz gelangte zuerst mit einem Kindertransport nach Kent (England) und wurde erst später zu seiner Mutter gebracht; ihren Mann, den Künstler Carry Hauser, der in die Schweiz geflüchtet war, sah sie erst nach dem Krieg wieder. Nach der Rückkehr nach Österreich unterrichtete Herzog-Hauser (nun als ao. Prof.) an der Universität Wien und am dortigen Mädchengymnasium Wenzgasse, erlag aber bald einer schweren Krebserkrankung. Eine Bewerbung für eine Professur an der Universität Innsbruck missglückte aufgrund von antisemitischen Vorurteilen. 2009 wurde ihr vom Gymnasium in der Rahlgasse eine Gedenktafel gewidmet.