Hermann Bonitz (1814-1888)

Das sechste Kind eines evangelischen Superintendenten studierte in Leipzig und Berlin Klassische Philologie, Philosophie, Theologie und Mathematik. 1836 wurde er in Leipzig promoviert und arbeitete mehr als ein Jahrzehnt als Gymnasiallehrer in Sachsen und Preußen.

1849 wurde er o. Prof. am neu gegründeten Philologischen Seminar der Universität Wien und war dort bis 1867 tätig. Er war somit nicht nur der Gründungsvater des Instituts, sondern auch unter Minister Leo Thun-Hohenstein gemeinsam mit dem Philosophen Franz Exner maßgeblich an der Reform des Gymnasiums beteiligt.

1867 kehrte Bonitz, von der Schlacht bei Königgrätz veranlasst, nach Preußen zurück, wo er als Gymnasialdirektor und Regierungsrat im Unterrichtsministerium tätig war. Auch in Berlin befasste er sich mit der Unterrichtsreform und Lehrerausbildung. Seine Forschung war Platon und Aristoteles gewidmet; u. a. arbeitete er zu Aristoteles’ Metaphysik und veröffentlichte einen „Index Aristotelicus“ (1870).

Bonitz wurde gemeinsam mit Thun-Hohenstein und Exner in einer Denkmalgruppe des Arkadenhofs geehrt; 1954 wurde die Bonitzgasse in Wien-Floridsdorf nach ihm benannt. Heute erinnert die jährliche „Bonitz Lecture“ an ihn, die gemeinsam von der GANPHÖ, dem Institut für Philosophie und dem Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein veranstaltet wird.