Albin Lesky (1896-1981)

Lesky studierte von 1914 an in seiner Heimatstadt Graz Klassische Philologie, wo er nach seiner Promotion von 1920 bis 1932 am Akademischen Gymnasium unterrichtete und sich parallel mit einer Studie zur Alkestis des Euripides (1924) habilitierte. Danach kam er 1932 als ao. Prof. nach Wien, 1936 als o. Prof. nach Innsbruck, wo er 1937 Dekan wurde. Lesky war bereits in den 1930er-Jahren Mitglied des deutschnational-völkischen Vereins „Südmark“. Seine Karriere wurde durch seine NSDAP-Mitgliedschaft (seit 1938) insgesamt begünstigt, auch wenn er als Dekan 1938 abgesetzt wurde und eine Berufung nach Graz 1939 aufgrund des Widerstands des dortigen Dozentenbunds scheiterte. Jedoch war er von 1942 bis 1945 Prorektor in Innsbruck, unterstützte das Studierverbot der Mitglieder der „Weißen Rose“ und war an der „Aktion Ritterbusch“ beteiligt, die dem „Kriegseinsatz“ der Geisteswissenschaften im Sinne der NS-Propaganda diente. Nach dem Krieg registrierte er sich fälschlich als bloßer Anwärter auf die Parteimitgliedschaft und versuchte, seine Verstrickung in das Regime zu vertuschen und sich als dessen Opfer darzustellen. Mit Erfolg: Schon 1946 wurde er entregistriert und konnte wieder lehren, 1947 wurde er als „minderbelastet“ eingestuft. 1949 wurde er o. Prof. in Wien, was er bis 1967 blieb. 1963/1964 war er zudem Rektor – als vorletzter Klassischer Philologe an der Universität Wien bis heute. Außerdem war er bis heute der letzte Klassische Philologe, der als Präsident der ÖAW (1969/1970) fungierte. Seine Forschung war breit gefächert: Sie reichte von der Beschäftigung mit Texten in Linear-B-Schrift, den Ursprüngen des griechischen Mythos über Homer und seine Rezeption bis zur griechischen Tragödie. Seine bedeutendste Publikationen neben der Monographie „Die tragische Dichtung der Hellenen“ (Erstauflage 1956) und dem auch als separate Broschüre  publizierten RE-Artikel ‚Homeros‘ (1968) ist „Die Geschichte der griechischen Literatur“ (1957/1958) – bis heute ein mehrfach aufgelegtes und in mehrere Sprachen übersetztes Standardwerk. Für seine Leistungen wurde Lesky mit etlichen Preisen, Ehrendoktoraten und Mitgliedschaften in deutschen und anderen europäischen Akademien international geehrt. 1994 wurde die Leskygasse in Wien-Donaustadt nach ihm und seiner zweiten Gattin Erna (o. Professorin für Medizin) benannt, 1998 wurde auch das Lesky-Tor am Campus der Universität Wien (Durchgang Hof 3/13) zu Ehren des Ehepaars eingeweiht. 2023 wurde es im Zuge der Geschichtsaufarbeitung an der Universität umbenannt: https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/tore-der-erinnerung.