Hans Schwabl (1924-2016)

Aus Zell am See gebürtig, studierte Schwabl nach sowjetischer Kriegsgefangenschaft von 1947 an Klassische Philologie in Wien, wo er 1950 mit einer Arbeit zu Parmenides promoviert und 1958 habilitiert wurde und als Assistent von Lesky und Privatdozent arbeitete. 1960 ging er als o. Prof. an die Freie Universität Berlin, von 1968 an bis zu seiner Emeritierung 1993 war er o. Prof. für Klassische Philologie in Wien. In den Studienjahren 1979/80 und 1980/81 fungierte er als Dekan. Schwabl verfasste grundlegende und umfangreiche religionswissenschaftliche Beiträge für die RE: Neben seinem als Habilitation angenommenen Artikel „Weltschöpfung“ (1958) sind hier besonders die Artikel „Weltalter“ (1978) und „Zeus“ (1978) zu nennen. In seiner Beschäftigung mit den frühgriechischen Epen verwahrte er sich gegen eine vereinfachende Anwendung der „oral-poetry-Theorie“. Noch in seiner Berliner Zeit publizierte er eine Monographie zu Hesiods Theogonie (1966), deren Strukturelemente er untersuchte. Später befasste er sich in mehreren Aufsätzen mit Homer und der südslawischen mündlichen Dichtung (1982-1992) sowie dem Traumbuch des Artemidor von Daldis (vgl. seinen Artikel „Mythos und seine Bewertung bei Artemidor“ [2004]).